Ozzys Tattoo-Pflege-Guide
Ich werde immer wieder gefragt, wie ein neues Tattoo am besten gepflegt wird. Meine Stammkunden wissen alles, aber für Tattooneulinge hab ich mal einen Guide verfasst, der Euch hilft, Euer Tattoo schneller abheilen zu lassen und die Farben zu schützen. Also gut aufpassen!
- Zieh Dir was Weites und Bequemes an, damit der Stoff nicht auf dem frischen Tattoo rubbelt.
- Erschreck Dich nicht, wenn sich auf dem Nachhauseweg etwas Blut und Wundwasser unter der vom Tätowierer angelegten Folie bildet. Das ist bei frischen Tattoos normal, da es sich ja um Wunden handelt.
- Halte Dein Tattoo sauber! Das bedeutet, dass Du es regelmäßig waschen musst, aber ohne Seife oder sanft mit einer parfümfreien und antibakteriellen Seife (z. B.: Baktolin). Beim Waschen nicht rubbeln, auch wenn es juckt und an der Luft trocknen lassen. Und nein (die Frage kam wirklich schon): Hunde dürfen es nicht ablecken und auch keine anderen Haustiere.
- Einmal täglich duschen ist gut, mehr aber nicht und baden solltest Du zwei Wochen lassen. Wenn Du duschst, benutze am besten nur Wasser oder etwas pH-neutrale und parfümfreie Seife statt Duschgel. Sollte doch Shampoo, Duschgel oder Seife auf das frische Tattoo kommen, ist das nicht schlimm, solange Du es nicht einreibst.
- Creme Dein Tattoo mindestens morgens und abends, besser wäre dreimal täglich, mit geeigneter Creme oder Salbe ein und wasch Dir vorher die Hände. Mehr dazu in den FAQ.
- Du darfst zwei Wochen weder schwimmen noch in die Sauna gehen oder Sport machen, bei dem Du schwitzt oder Dich verletzen könntest. Vermeide einfach für 14 Tage Salzwasser, Chlorwasser und alles Schweißtreibende und Gefährliche.
- Sonne ist für vier bis sechs Wochen absolut tabu! Zumindest dort, wo Dein Tattoo sitzt, solltest Du es mit Kleidung vor UV-Strahlung schützen und wo es nicht geht, musst Du LSF 50+ ohne Parfüm benutzen und die Sonne soweit möglich meiden. Auch nachdem das Tattoo abgeheilt ist, solltest Du es besonders bei bunten Tattoos bis zum Ende Deiner Tage immer mit Sunblockern bzw. Sonnencreme mit LSF 30 schützen, besser noch mit LSF 50+, damit es nicht ausbleicht.
- Packe Dein Tattoo die erste Woche draußen mit Frischhaltefolie (vorher Hände waschen) ein und lass es drinnen ohne Folie atmen. Mehr dazu bei den FAQ.
- Höre nicht auf Tattooexperten in Kneipen, sondern frag bei Problemen Deinen Tätowierer oder mich 🙂
- Gib zu, dass Schlagermusik keine Musik, sondern akustische Körperverletzung ist!
FAQ zum Thema Tattoopflege
Welche Creme fürs Tattoo?
Schwer zu sagen, weil jeder individuelle Allergien oder Unverträglichkeiten haben kann. In der Regel empfehle ich Salben auf Panthenol-Basis. Aber Achtung: Wenn Du oder einer Deiner Freunde eine angefangene Tube hat, denk dran, dass sie nach dem sie geöffnet ist, nur noch maximal sechs Monate haltbar ist. Ich rate schon nach drei Monaten zu einer neuen Tube, da sich sonst schon zu viele Bakterien darin vermehrt haben.
Taugen vegane Tattoocremes?
Vegane Cremes sind grundsätzlich gut, aber sie rufen häufiger Allergien oder Unverträglichkeiten hervor, als Nicht-Vegane-Tattoocremes. Achte einfach auf die Inhaltsstoffe und wenn Du Mandeln, Nüsse, Hülsenfrüchte oder Ähnliches nicht verträgst, greif zu einer veganen Creme, die diese Stoffe nicht enthält.
Tattoo einpacken oder nicht?
Beides hat Vor- und Nachteile. Einpacken hat den Vorteil, dass das Tattoo vor Bakterien und Co. geschützt ist. Nicht einpacken lässt die Haut atmen, was die Wundheilung fördert. Es kommt ganz darauf an, was Du zum Einpacken benutzt, aber generell rate ich dazu, es draußen einzupacken und drinnen atmen zu lassen.
Womit packt man das Tattoo ein?
Es gibt drei geeignete Materialien: Frischhaltefolie mit Pflaster oder Malerkrepp, Duschpflaster bzw. Brandwundenpflaster und atmungsaktive Tattoopflaster.
Frischhaltefolie fürs Tattoo
Frischhaltefolie ist so bakterienarm, dass sie fast steril ist, solange Du sie nicht mit schmutzigen Händen anfasst oder sie anders mit Schmutz in Berührung kommt. Sie ist allerdings nicht atmungsaktiv und dadurch, dass sie mit Pflaster (z. B.: Leukosilk) auf die Haut geklebt ist, ist die Folie auch nicht 100 Prozent dicht. Daher solltest Du sie jeden Tag wechseln und zu Hause möglichst darauf verzichten, um die Haut atmen zu lassen. Benutze die Folie für die erste Woche. Sollte die Wunde danach noch nässen, auch ein paar Tage länger. Bei manchen Kunden mit schnell heilender Haut kann die Folie auch schon nach vier oder fünf Tagen weggelassen werden.
Atmungsaktive Tattoopflaster
Für das atmungsaktive Tattoopflaster gelten die gleichen Regeln wie für Frischhaltefolie: täglich wechseln und circa eine Woche tragen. Dadurch, dass die Haut hier nicht schwitzt, sind sie meine Empfehlung für den Sommer.
Duschpflaster/Brandwundenpflaster fürs Tattoo
Duschpflaster können total geil sein, weil Du beim Haarewaschen und Einseifen keine Rücksicht auf Dein Tattoo nehmen brauchst. Wenn Du aber allergisch oder unverträglich auf den Klebstoff reagierst, ist ein Duschpflaster eine ganz blöde Idee. Wenn Du nicht weißt, ob Du den Klebstoff, der ja direkt auf Deiner Haut klebt, verträgst oder nicht, empfehle ich ein Duschpflaster, bevor Du das Tattoo bekommst, drei Tage auszuprobieren, um die Verträglichkeit zu testen. Denn auch nach dem Stechen kann das Duschpflaster, anders als Frischhaltefolie und Tattoopflaster, drei Tage am Stück getragen werden. Danach solltest Du dann für die verbleibenden vier Tage Frischhaltefolie oder Tattoopflaster nehmen und diese täglich wechseln.