Hannunvaakuna und Tursaansydän: finnische Schutzsymbole als Tattoos

Ich möchte euch zwei finnische Schutzsymbole als Tattoo vorstellen, die euch sicher irgendwie bekannt vorkommen. Es sind die Schutzsymbole Hannunvaakuna und Tursaansydän.

Der Endlosknoten namens Hannunvaakuna und das Kreuz namens Tursaansydän bestehend aus vier Quadraten oder auch vier Pfeilen. Das Hannunvaakuna wird seit 2014 als Icon für die „Ort“-Funktion auf Karten und für die „Befehle“-Taste auf Macs von Apple genutzt. Und das Tursaansydän kennt ihr als quadratische Version vom Rammstein-Logo und vielleicht auch in der Pfeilvariante von der traditionellen Vier-Winde-Mütze (Neljantuuli) der Sámis aus Lappland.

Ich bin nicht der größte Apple-Fan der Welt und auch wenn ich Rammstein mag, die Symbole sind so finnisch wie keine anderen Symbole.


Der alte finnische Glaube – Natur, Geister und Götter

Bevor das Christentum in Finnland Fuß fasste, hatten meine Vorfahren ihre ganz eigene Religion voller Götter, Geister und Magie. Sie war paganistisch, bunt und stark von der Natur geprägt. Wälder, Seen und Tiere spielten eine zentrale Rolle.

Es gab keinen zentralen Tempel oder heilige Bücher, sondern die Rituale und Gebete fanden draußen statt, oft in Wäldern oder an heiligen Seen. Es gab auch Opfer in Form von Pflanzen und Tieren und wohl auch Menschenopfer zu Ehren der Götter.

Die Tietäjä waren die Schamanen und waren die Vermittler zwischen Menschen, Göttern, Dämonen und Geistern. Hier sind ein paar der wichtigsten Elemente des vorchristlichen finnischen Glaubens.


Götter für alles

Es gibt den Gott des Waldes namens Tapio, den Wassergott Ahti, die Göttin der Krankheit Loviatar, den Donnergott Ukko (war ähnlich wie Thor drauf) und auch einen Trickstergott wie Loki namens Lemminkäinen.

Der große über allen anderen Göttern stehende Himmelsgott war Jumala. Als das Christentum zur Hauptreligion wurde, hat man dem neuen monotheistischen Gott den Namen Jumala gegeben und den alten Gott in Ukko (bedeutet Altvater) umbenannt. Manchmal wird er auch noch Ukko-Ylijumala (Altvater-Übergott) genannt.

Wenn euch die gesamte finnische Götterwelt interessiert (es gibt mehr als 30 Göttinnen und Götter plus Dämonen, Geister und anderes), findet alles ganz ausführlich bei Godchecker.


Geister und Schutzzauber

Man glaubte an Haltija, Schutzgeister, die über Orte, Tiere und Menschen wachten. Zwar hatten die Finnen keinen Teufel wie im Christentum, aber es gab Wesen, die ähnliche Rollen spielten:

  • Hiisi: Er war der Sohn des Riesen Kaleva und soll wilde Tiere zähmen können. Der Hiisi befehligt andere böse Geister und steht als eine Erscheinungsform von Lempo, dem Gott der Bosheit, als Gegenfigur dem Schöpfergott Jumala gegenüber. Also ist Hiisi schon wie der Teufel bei den Christen. Hiisi ist aber auch ein Überbegriff für eine Vielzahl von dämonischen Waldgeistern und Trollen. Es gibt Wald-, Wasser- und Berghiisis.
  • Piru: Ursprünglich ein Waldgeist, der Streiche spielte, wurde er durch die Christianisierung zum Teufel gemacht. Heute heißt Piru auf Finnisch tatsächlich „Teufel“.
  • Lempo: Ein bösartiger Geist, der Wahnsinn und Chaos verbreitete. In manchen Geschichten wird er sogar für den Tod von Väinämöinen, dem Helden des Kalevala, verantwortlich gemacht.
  • Tursas: Der Tursas, auch Iku-Turso genannt, war ein riesiges böses Meeresungeheuer, das auch oft als Riese dargestellt wurde und das furchteinflößendste aller Monster sein sollte.
  • Tonttu: Tonttu sind vergleichbar mit den Gnomen in Deutschland. Es sind kleine Kreaturen mit grauer Kleidung und meistens roter Zipfelmütze. Es gibt Tonttus speziell fürs Haus, die Sauna, den Garten oder als Helfer für den Weihnachtsmann.

    Sie sind eigentlich nicht böse, solange man nett zu ihnen ist. Wenn sie euch mögen, bewachen sie euer Haus und helfen beim Haushalt. Deswegen machen viele Finnen eine winzige Tür in ihr Haus, damit die Tonttu reinkommen können und besänftigen sie mit Leckereien.

    Wenn ihr fies zu ihnen seid, verstecken sie Sachen und sind gemein zu euch. Dann helfen nur Schutzamulette. Mein semi-netter Tonttu, der mit mir nach Deutschland gekommen zu sein scheint, heißt übrigens Bob.

Um diese Geister gnädig zu stimmen und die bösen Geister, Wesen und Dämonen in die Flucht zu schlagen, nutzte man Rituale und die Kraft von Schutzsymbolen.


Das Tursaansydän: Ur-Version des finnischen Schutzsymbols

Tursaansydän bedeutet wörtlich „Herz des Tursas“ – wer Tursas war, hab ich euch ja schon verraten. Gruseliges, gigantisches Meeresungeheuer und so weiter. Sein „Herz“ – also das Tursaansydän – wurde genutzt, um seine Macht für den Schutz vor anderen, bösartigen Geistern anzuzapfen, und es als Abwehrmagie vor Krankheiten und Unglück zu nutzen. Ein bisschen wie „den einen Dämon gegen die anderen einsetzen“, wie Kirchen es ja mit ihren Gargoyles machen. Manchmal nennt man es auch „Mursunsydän“, also das „Herz des Walrosses“, warum, weiß ich leider auch nicht.


Das Tursaansydän-Symbol sieht auf den ersten Blick aus wie ein verschlungener Knoten mit etwas von einer Swastika, aber mit mehr Ecken und Details. Keine Sorge, das Symbol ist viel älter und hat mit der späteren politischen Bedeutung nichts zu tun. Tatsächlich galt die Swastika damals in vielen Kulturen als Glücksbringer und war in Finnland beliebt – einfach, weil sie Schutz vor Bösem versprach.


Eine Theorie besagt, dass das Tursaansydän gar nicht das Herz des Tursas darstellt, sondern den fliegenden Hammer des Donnergottes Ukko. Quasi die finnische Antwort auf Thors Mjölnir. Die verschlungenen Linien könnten die Bewegung und die Macht des Hammers darstellen, wie er durch die Luft saust. Wenn man bedenkt, wie wichtig Ukko für meine Vorfahren war, klingt das ziemlich schlüssig.


Ihr findet das Tursaansydän noch heute eingeritzt auf alten hölzernen Möbeln, Türen und Waffen in Lappland. Auf den traditionellen Vier-Winden-Mützen der Sámis ist die Variante mit den Pfeilen von oben als Muster sichtbar. Manche vermuten sogar, dass es in den Riten der Schamanen genutzt wurde – vielleicht als Zeichen auf Trommeln oder als Amulett für Reisen in die Geisterwelt.


Hannunvaakuna: Hannus Wappen oder auch Johanneskreuz

Das Hannunvaakuna ist das christliche Erbe des Tursaansydän. Der Name Hannunvaakuna bedeutet „Das Wappen des Hannus“ und Hannu ist die finnische Namensversion von Johannes. Als die Christianisierung in Finnland ab dem 12. Jahrhundert Fahrt aufnahm, wollten die Missionare die heidnischen Symbole nicht komplett abschaffen – schließlich wäre das ziemlich schlecht angekommen. Also hat man die Bedeutung einfach angepasst: Aus dem Herz eines Ungeheuers wurde das Wappen bzw. Kreuz des Heiligen Johannes, der in Finnland als Schutzpatron gegen böse Mächte galt.


Der Clou dabei: Das Aussehen des Symbols hat man kaum verändert. Die sich kreuzenden, verschlungenen Linien, die wie ein Windrad aussehen blieben und wurden nur als unendlicher Knoten angepasst, abgerundet und ohne Swastika verschwand, nur die Bedeutung wechselte die Seiten. Für die Finnen änderte sich dadurch nicht viel – ob Tursaansydän oder Hannunvaakuna, Hauptsache, die bösen Geister blieben draußen. Insbesondere sollte es verhindern, dass böse Geister und Unheil Häuser, Boote oder Werkzeuge heimsuchen – deshalb ritzte man es in Türen, Wände und Waffen.


Wie die Symbole zu Rammstein und Apple kamen

Das Rammstein-Logo besteht seit 2004 aus einem großen „T“ aus dem Schriftzug als Basis, das mit einem konturierten „R“ überlagert wird. Das Ergebnis: ein verschachteltes Kreuz aus mehreren dicken, geraden Linien, die mit kleinen Abständen voneinander platziert sind und einer Variante des Tursaansydän sehr ähnelt.


Die Geschichte hinter Apples Nutzung des Hannunvaakuna ist eigentlich ganz witzig, auch wenn ich es nicht so toll finde, dass dieses machtvolle Symbol jetzt immer mit Apple in Verbindung gebracht wird. Als der erste Macintosh entwickelt wurde, wollte Apple-Gründer Steve Jobs kein weiteres Apfel-Symbol auf der Tastatur haben – es wäre einfach zu viel des Guten gewesen.

Die Designer stießen bei ihrer Recherche auf das finnische Symbol, das damals schon in mehreren skandinavischen Ländern für Sehenswürdigkeiten auf Straßenschildern genutzt wurde. Sie fanden es passend, weil es etwas Besonderes und „ausgezeichnetes“ markieren sollte – genau wie die „Befehle“-Taste.


Tattoo-Ideen mit dem Hannunvaakuna und Tursaansydän

Wenn ihr überlegt, euch dieses ur-finnische Schutzsymbol stechen zu lassen, wäre ich gerne der finnische Tätowierer eurer Wahl – logisch. Hier sind ein paar Vorschläge, wie wir es so umsetzen können, dass gleich klar ist, dass ihr es nicht habt, weil ihr Apple-Jünger, Rammstein-Fans oder vielleicht sogar rechtes Gemüse seid, sondern Fans der finnischen Mythologie und euch den Schutz der alten Götterwelt wünscht:


Nordische Ornamente

Ich integriere das Hannunvaakuna oder das Tursaansydän in ein Muster aus Runen, Wikinger-Knoten und nordischen Ornamenten. So sieht es aus wie aus einer alten Saga und verliert den modernen Look komplett.


Das Herz des Tursas oder Hannunvaakuna mit Naturmotiven

Das Schutzsymbol eingebettet in typisch finnische Pflanzen wie Birkenblättern, Fichtenzweige, Schafgarbe oder Moos. So bekommt das Tattoo eine Verbindung zur finnischen Natur und wirkt organisch.


Nicht Old School, nicht New School, sondern Stil à la Ozzy

Wenn ihr nur das Symbol möchtet, kann ich mit kräftigen Linien, Schattierungen und ein paar traditionellen Farben wie Rot und Schwarz dafür sorgen, dass das Hannunvaakuna rau und rustikal aussieht – Apple wäre nie so mutig.

Durch geometrische Schattierungen und 3D-Effekte kann ich dem Symbol Tursaansydän mehr Tiefe geben. Das lässt es fast wie ein Amulett wirken, als hättet ihr es direkt aus einem Tempel geklaut und nicht wie eine Hommage an eure Lieblingsband.

Ich kann das Symbol auch aussehen lassen, als wäre es in einen alten Felsen oder eine Runenstele gemeißelt, mit Rissen und Verwitterungseffekten. Das gibt ihm die Aura eines Artefakts aus einem heiligen Hain.


Das Hannunvaakuna oder Tursaansydän im Runenrahmen

Wenn es euch um die schützende Wirkung geht, kann ich das Symbol in einen Rahmen aus alten Futhark-Runen, die Schutz oder Stärke bedeuten setzen. Das gibt ihm eine mystische Ausstrahlung.


Das Hannunvaakuna und Tursaansydän auf nordische Tiere integrieren

Wie wäre es mit einem Rabentattoo, einem Bärentattoo oder einem Wolfstattoo nur, dass eurer Tier auf seiner Brust das Schutzsymbol trägt? Diese Motive würden mir am meisten Spaß machen und euch so einen Rabatt von 10 % bringen.


Schutzamulett mit Kette

Wenn ich das Tursaansydän oder das Hannunvaakuna wie ein Amulett an einer Kette, die über die Haut hängt, steche, wirkt es sofort magisch.


Mit Rauch- und Nebeleffekten umgeben

Wenn ich das Symbol mit schwarzem Rauch oder nebelartigen Effekten umgebe, die aus dem Hintergrund aufsteigen, verleiht es ihm etwas Unheimliches und Ritualhaftes.


Habt ihr Lust bekommen? Macht am besten gleich einen Termin bei mir!

Euer Ozzy